Informationen und Kostenübersicht für die verfügbaren Merkmalstests (Genomische Services)
für DSP-Fohlen (Stand 02.05.2024)
Der Landesverband Bayerischer Pferdezüchter e.V. bietet ab dem Fohlenjahrgang 2024 für die DSP-Fohlen folgende Möglichkeiten an Merkmalstests an. Die sog. Genomischen Services umfassen Untersuchungen auf verschiedene Merkmale. Das Angebot an Merkmalen wird sich mit dem Fortschreiten der methodischen und technischen Entwicklung nach und nach immer wieder erweitern. Die Grundlage für die Untersuchungen liefert hierbei die SNP-Datenanalyse.
Die Abstammungsüberprüfung und die Merkmale Grundfarbe, Aufhellung, Dominantes Weiß und Größe können direkt über SNP-Datenanalyse ausgewertet werden. Die Merkmale WFFS, PSSM1 und PSSM2 müssen aufgrund von Lizenzrechten immer noch per Einzelgentest bzw. mit Aufschlägen von Lizenzgebühren untersucht werden, können aber ebenfalls direkt über den Landesverband Bayerischer Pferdezüchter e.V. beantragt werden.
Abstammungsüberprüfung
(ab Fohlenjahrgang 2024 / seit 2021 in Deutschland für Pferde genutzt)
- Die Untersuchung erfolgt durch SNP-Datenanalyse.
- Löst die Abstammungsüberprüfung durch Mikrosatteliten ab
- Es werden anstatt den herkömmlichen 12 Markern (Mikrosatteliten) nun 10.000e SNP-Marker pro Tier festgestellt und geprüft.
- Mit einer einmaligen SNP-Beprobung für ein Pferd kann neben der Abstammungsüberprüfung jederzeit eine SNP-Datenanalyse für auch andere verfügbare Merkmale in Auftrag gegeben werden.
- Sollten Sie für Ihr Fohlen weitere Merkmale zusätzlich zur Abstammungsüberprüfung testen lassen wollen, teilen Sie das bei der Fohlenregistrierung bitte dem Kennzeichnungsbeauftragten vor Ort mit.
- Für Pferde, die noch nicht SNP-genotypisiert wurden, stehen genomische Services aber natürlich ebenfalls zur Verfügung. Hier muss erneut eine neue Haarprobe eingereicht und nach dem SNP-Verfahren untersucht werden. Für Details hierzu wenden Sie sich bitte an unsere Kennzeichnungsbeauftragte Hannah Schuchter (hannah.schuchter@lvbp.bayern.de, Tel.: 089/926967-401, Mobil: 0173-3155613).
Grundfarbe
- Die Untersuchung erfolgt durch SNP-Datenanalyse.
- Das Ergebnis liefert eine Aussage zur Farbgenetik, und zwar zur genetischen Fellfarbe hinsichtlich der Grundfarben Fuchs, Brauner und Rappe.
- Aussagen sind jeweils nur zur Grundfarbe selbst (Fuchs, Brauner, Rappe), nicht aber zu Farbnuancen (schwarzbraun / dunkelbraun / braun, Dunkelfuchs / Fuchs) möglich.
Aufhellung
- Die Untersuchung erfolgt durch SNP-Datenanalyse.
- Das Ergebnis liefert eine Aussage zur Farbgenetik, und zwar zur genetischen Fellfarbe hinsichtlich der Grundfarben Fuchs, Brauner und Rappe.
- Aussagen sind jeweils nur zur Grundfarbe selbst (Fuchs, Brauner, Rappe), nicht aber zu Farbnuancen (schwarzbraun / dunkelbraun / braun, Dunkelfuchs / Fuchs) möglich.
Dominantes Weiß
- Die Untersuchung erfolgt durch SNP-Datenanalyse.
- Das Ergebnis liefert eine Aussage zur Farbgenetik, und zwar zu Mutationen im KIT-Gen, die verschiedene Formen von Scheckungsmustern („White Spotting“) bewirken. Sie werden angesprochen als W1, W2, W3 usw.; mittlerweile sind insgesamt 30 Varianten beschrieben. Die einzelnen Mutationen sind teilweise rasse- bzw. familienspezifisch und sorgen für unterschiedliche Scheckungsmuster. Die Ausprägung kann von einzelnen weißen Flecken oder Stichelhaaren bis hin zu fast vollständig weißem Deck- und Langhaar reichen.
Genetische Größe (Warmblut)
- Die Untersuchung erfolgt durch die genomische Zuchtwertschätzung (nutzt die SNP-Daten als Informationsquelle).
- Das Ergebnis liefert für Warmblutpferde eine Aussage zur Genetik und Vererbung hinsichtlich der Körpergröße (Stockmaß). Ausgegeben wird ein Zahlenwert, der angibt, ob das untersuchte Pferd eine unterdurchschnittliche, durchschnittliche oder überdurchschnittliche Größe vererbt.
- Das verfügbare Verfahren gründet auf Messdaten von über 59.000 Pferden aus der deutschen Reitpferdepopulation.
- Welche Größe (Widerristhöhe) ein Pferd als Endmaß erreicht, wird auch von nicht-genetischen Faktoren wie Umwelt, Aufzuchtmanagement und Gesundheit bestimmt. Daher sind keine exakten Größenvorhersagen in cm für das einzelne Pferd oder seine Nachkommen möglich. Das Ergebnis für die genetische Größe kann jedoch eine wertvolle Information für züchterische Entscheidungen (z.B. Anpaarungsplanung) liefern.
MIM ("PSSM2")
- Die Untersuchung erfolgt zwar durch SNP-Datenanalyse, aber aufgrund von Lizenzrechten erfolgt die Freischaltung des Ergebnisses im Auftrag der Generatio GmbH.
- Die erst seit März 2023 genutzte Abkürzung MIM steht für Muskelintegritätsmyopathie, also eine Muskelerkrankung, bei der die Muskelfunktion beeinträchtigt und / oder die Struktur der Muskulatur geschädigt ist.
- Die SNP-Datenanalyse nimmt ausschließlich auf solche Mutationen Bezug, die nach dieser Definition als PSSM2 anzusprechen sind.
PSSM-Typ 1 (PSSM1)
- Die Untersuchung erfolgt per Einzeltests über Laboklin
- hat einen einheitlichen genetischen Hintergrund und wird durch eine Mutation verursacht, die zu Störungen im Stoffwechsel von Glykogen führt.
- Pferde mit der genetischen Anlage (n/PSSM1, PSSM1/PSSM1) können symptomfrei bleiben, da der Einfluss von Management und Fütterung stark ist.
Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS)
- Die Untersuchung erfolgt per Einzeltests über Laboklin
- Ist eine Bindegewebserkrankung bei Warmblütern, welche zur Hautablösung führt.
- Homozygote Anlageträger sind nicht überlebensfähig. Heterozygote Anlageträger weisen keine Symptome auf, können es aber weitervererben. Was je nach Anpaarung beim Nachkommen zu homozygoten Anlageträgen führen kann.
*Quelle vit Service & Daten aus einer Quelle, Genomische Services Pferd: Verfügbare Merkmale im Überblick, März 2024
